Erasmus+ (ab 2014)

In Europas Bildung, Ausbildung und Jugend investieren

Erasmus+ ist das neue EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, das die Europäische Kommission am 23. November 2011 vorgelegt hat. Der Programmvorschlag wird nun vom Rat und vom Europäischen Parlament erörtert, die über den endgültigen Finanzrahmen 2014-2020 entscheiden.

Ersmus+ wird alle derzeitigen EU-Programme für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport auf europäischer und internationaler Ebene in sich vereinen. Dies bedeutet, dass sieben laufende Programme durch ein einziges neues ersetzt werden, was mehr Effizienz, einfachere Antragsverfahren für Finanzhilfen und weniger Doppelarbeit und Zersplitterung mit sich bringt.

Mit den darin vorgesehenen Stipendien könnten bis zu 5 Millionen Menschen – fast doppelt so viele wie bisher – einen Teil ihres Bildungswegs im Ausland absolvieren, darunter fast 3 Millionen Lernende in der Hochschul- und Berufsbildung. Für Master-Studierende ist zudem ein neues Garantieinstrument für Studiendarlehen vorgesehen, das gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank-Gruppe eingerichtet werden soll.

Das Programm wird drei zentrale Aktionstypen unterstützen:

  • Lernangebote (innerhalb und außerhalb der EU) für Einzelpersonen, wie u.a. im Bereich der Hochschul- und Berufsbildung, Praktika, Lehraufenthalte, Aktivitäten zur beruflichen Entwicklung und nicht formale Tätigkeiten Jugendlicher wie Freiwilligentätigkeiten. Erasmus für alle soll es bis zu 5 Millionen Menschen aus allen Bereichen der allgemeinen und beruflichen Bildung ermöglichen, zum Lernen ins Ausland zu gehen. Dabei sollen nicht nur Europäerinnen und Europäer die Gelegenheit erhalten, an Hochschuleinrichtungen überall auf der Welt zu studieren oder zu lehren. Auch Studierende und Personal aus Drittländern werden verstärkt in Europa studieren, lernen und lehren können. Mit der Ausweitung des Programms über die EU-Grenzen hinaus soll die Attraktivität der europäischen Hochschulbildung steigen und zugleich die Entwicklung der Hochschulbildung in anderen Teilen der Welt gefördert werden.
  • Institutionelle Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Jugendorganisationen, Unternehmen, lokalen und regionalen Behörden und Nichtregierungsorganisationen zur Förderung von Entwicklung und Umsetzung innovativer Verfahren im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung und der Jugendarbeit sowie der Beschäftigungsfähigkeit, Kreativität und des Unternehmergeists.
  • Unterstützung politischer Reformen in den Mitgliedstaaten und Zusammenarbeit mit Drittländern mit Schwerpunkt auf der Stärkung der Evidenzbasis zur Politikgestaltung und auf dem Austausch bewährter Verfahren. Unterstützt werden dabei die Umsetzung von EU-Transparenzinstrumenten, länderübergreifende Studien und besondere politische Strategien wie der Bologna-Prozess (Hochschulbildung) und der Kopenhagen-Prozess (berufliche Aus- und Weiterbildung).

Darüber hinaus wird Erasmus+ zwei vollkommen neue Elemente enthalten:

  • Ein Garantieinstrument („Fazilität“) für Studiendarlehen: Dieses Instrument soll Masterstudierenden die Finanzierung eines Auslandsstudiums erleichtern und ihnen dabei helfen, die Fertigkeiten zu erwerben, die sie für wissensintensive Beschäftigungen benötigen.
  • Die Schaffung von 400 Wissensallianzen bzw. Allianzen für branchenspezifische Fertigkeiten. Bei den Wissensallianzen handelt es sich um weitreichende Partnerschaften zwischen Hochschuleinrichtungen und Unternehmen, mit denen über neue Lernangebote und neue Qualifikationen Kreativität, Innovation und Unternehmergeist gefördert werden sollen. Anbieter allgemeiner und beruflicher Bildung und Unternehmen können hingegen Allianzen für branchenspezifische Fertigkeiten schließen. Diese sollen die Beschäftigungsfähigkeit fördern, indem neue branchenspezifische Curricula und innovative Formen der beruflichen Lehre und Aus- und Weiterbildung entwickelt werden.

Inwiefern wird sich Erasmus+ von den aktuellen Programmen unterscheiden?

Das Hauptziel bleibt bestehen: Die Fertigkeiten der Menschen und ihre Beschäftigungsfähigkeit sollen verbessert und die Modernisierung der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung soll unterstützt werden. Erasmus für alle wird ein Gesamtprogramm sein, das sieben bestehende Programme ersetzt: das Programm für lebenslanges Lernen (Erasmus, Leonardo da Vinci, Comenius und Grundtvig), Jugend in Aktion und fünf internationale Kooperationsprogramme (Erasmus Mundus, Tempus, Alfa, Edulink und das Programm für die Zusammenarbeit mit industrialisierten Ländern). Die zentralen Aktionen der bestehenden Programme werden jedoch fortgeführt (Lernmobilität, Kooperationsprojekte und Unterstützung politischer Reformen). In den Bereichen, in denen die systemrelevante Wirkung am größten ist und es einen klaren EU-Mehrwert gibt, sollen die Tätigkeiten zudem ausgebaut werden. Ferner enthält das Programm eine Reihe neuer, innovativer Vorschläge, wie das Garantieinstrument für Studiendarlehen für Masterstudierende (Erasmus Master), die Wissensallianzen und die Allianzen für branchenspezifische Fertigkeiten. Die Auflegung eines Gesamtprogramms wird mit einfacheren Durchführungsvorschriften und Verfahren einhergehen, wodurch einer Fragmentierung oder Überschneidungen entgegengewirkt wird.

Weitere Informationen, sowie professionelle Beratung zu Antragstellung und Möglichkeiten finden Sie bei der Nationalagentur für Lebenslanges Lernen.

 

Schlüsseldaten: Erasmus+ (2014-2020)

Gesamtbudget

19 Mrd. EUR (einschließlich 1,8 Mrd. EUR für internationale Zusammenarbeit)

Lernmobilitäten insgesamt

5 Mio. Personen

Hochschulbildung

2,2 Mio. Studierende

Mobilität des Personals

1 Mio. Lehrkräfte, Ausbilderinnen und Ausbilder, Jugendbetreuerinnen und Jugendbetreuer und sonstige Mitarbeiter

Berufliche Aus- und Weiterbildung

735 000 Berufsbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer

Freiwilligen- und Jugend­austausch­maßnahmen

540 000 junge Menschen

Garantieinstrument für Darlehen für Masterstudien

330 000 Studierende

Internationale Studierende

135 000 Studierende

Stipendien für gemeinsame Abschlüsse

34 000 Studierende

Kooperationsziele:

Strategische Partnerschaften

Über 20 000 unter Vernetzung von 115 000 Einrichtungen

Wissensallianzen

200 unter Beteiligung von 2000 Hochschuleinrichtungen und Unternehmen

Allianzen für branchenspezifische Fertigkeiten

200 unter Beteiligung von 2000 Bildungseinrichtungen bzw. Berufsbildungsanbietern und Unternehmen